Die Vorbereitungen für die Erstellung der Ausstellung anlässlich des 150-jährigen Jubiläums begannen im Jahre 2019. In dieser Zeit erschwerte uns die Corona-Pandemie das Sammeln von Bildmaterial bzw. Informationen von Zeitzeugen, da die Kontakte nur eingeschränkt möglich waren.

Dank der im Vorfeld gesammelten Fotos, alten Festschriften, Daten aus der Vereinschronik und Schülerprojektarbeiten konnten wir trotzdem auf eine gute Grundlage zurückgreifen. Durch die Vielzahl der Langenwetzendorfer Turneraktivitäten und die Gründung der verschiedenen Turnvereinigungen seit 1872, war es eine Puzzlearbeit, alles richtig zuzuordnen. Sei es der „Turnverein“, die „Turnerschaft“, der „Arbeitersportverein“, der „Radfahrverein“, der „Turnverein 1939“, die beiden Sportgemeinschaften zu DDR-Zeiten, die an die Trägerbetriebe Greika „Fortschritt“ bzw. MAS „Traktor“ angegliedert waren, ab 1961 die BSG „Einheit“ und die Neugründung des „TSV“ nach der Wende – alles musste nun zeitlich sortiert und beschriftet werden. Eine Herausforderung bestand darin, möglichst viele Namen der abgelichteten Sportler herauszufinden. Vor allem bei den älteren Fotoaufnahmen stießen wir da an Grenzen, da es keine Zeitzeugen mehr gibt. Wir waren mit vielen Familien im Dorf im Kontakt, wo wir uns Informationen erhofften und tatsächlich konnten teilweise einzelne Namen ermittelt werden. Nach Aufarbeitung der Fotos wurden Bilder und Text im Großformat gedruckt und chronologisch in der Turnhalle am Hirschbacher Weg präsentiert.

Auch das Zusammentragen historischer Trikots, Fahnen, Wappen, Embleme oder Sportgeräte gestaltete sich schwierig, denn viele Dinge wurden im Laufe der Jahrzehnte weggeworfen oder als Putzlappen verwendet. Aber so manch wertvolles Utensil fand sich dann doch noch auf einem Langenwetzendorfer Dachboden. Das waren beispielsweise eine alte Fahnenstange des ehemaligen Radfahrvereins, zahlreiche gerahmte Fotos und Urkunden, Fotoalben, Anstecknadeln oder handschriftliche Aufzeichnungen der Fußballergebnisse aus DDR-Zeiten. Erst kurz vor Beginn der Festwoche tauchten noch die vermissten Fahnen der BSG „Traktor“ und der BSG „Einheit“ Langenwetzendorf auf. Dank der Aufbewahrung alter Fußballtrikots durch Gottfried Floß (LAREMO GmbH), konnte die Ausstellung neben dem umfangreichen Fotomaterial auch durch diese Raritäten bereichert werden.

Ein weiteres Highlight war der Fund des Originalplakates vom Fußballspiel „Eintracht Schwarze Gass“ gegen den „1. FC Rosenhöhe“ aus dem Jahr 1981 und die dazugehörige Tonspur der damaligen Fußballreportage unseres Dorfreporters Lothar Rohleders, genannt „Kaas“.

Nach dem Festumzug erhielt die Ausstellung spontan noch ein älteres Rennrad vom ehemaligen Radrennfahrer Thomas Barth und einen Radfahr-Pokal von Jürgen Haun aus dem Nachlass seines Opas.

Zusammenfassend kann man sagen, dass eine informative und interessante Ausstellung zusammengestellt werden konnte. Trotz des heißen Wetters fanden einige Langenwetzendorfer, ehemalige Sportler und Interessierte den Weg in die Turnhalle am Hirschbacher Weg und verbrachten viel Zeit vor den zahlreichen Exponaten. Erinnerungen wurden entfacht und für uns sehr bereichernde und interessante Gespräche vor den Bildern geführt. Durch die Größe der Bilder konnten die älteren Besucher auch so manche Person erkennen und einige Namenslücken geschlossen werden.

Die Frage, wie können wir das Interesse von jüngeren Menschen an der sportlichen Geschichte sowie den Traditionen wecken bzw. steigern, bleibt.

Jeannette Petzel

Peter Walter