Sehr angenehme Gäste am Hirschbacher Weg
„Mit mir spielt sich da nichts ab“
Von Manfred Malinka
Langenwetzendorf. Kaiserwetter hatten sich die Langenwetzendorfer Sportler zu ihrem Jubiläum „150 Jahre Vereinssport in Langenwetzendorf“ am vergangenen Wochenende herausgesucht und wohl auch verdient. Neben vielen Aktivitäten aller sechs Abteilungen stand am späten Sonnabendnachmittag das Fußballspiel der Alten Herren des TSV gegen die Traditionsmannschaft des FC Carl Zeiss Jena im Mittelpunkt. Und die Jenaer um ihren Teammanager Ulli Göhr hatten nicht zu viel versprochen, was das Aufgebot des Europapokalfinalisten von 1981 betraf. Mit Jürgen Raab, heute 63, war sogar ein Aktiver vom Düsseldorfer Finale am Hirschbacher Weg dabei und in der Gluthitze fast 70 Minute ständig auf Achse. 5:3 gewannen die Jenaer das Spiel gegen die rührigen Lawedo-Kicker, die zum Jubiläumsspiel 24 Aktive auf die Beine brachten. Aber auch die weitere Jenaer Spielerliste konnte sich sehen lassen und war ihr Geld wert. Harald Irmscher, 76 –jährig, einstiger Zwickauer, Jenaer und Geraer Oberligaspieler, 41-facher DDR-Nationalspieler und Techniker der Extra-Klasse (Spitzname: „Sir“), auch Bernd Stange (75), Heiko Weber (56), Miroslav Jovic (51), Teamchef Ulli Göhr (69), aber auch Stefan Treitl (50) und vor allem der Ex-Zeulenrodaer Henning Bürger (52). Durch ein Eigentor ging der Gast in Führung, Jovic erhöhte per Elfmeter auf 2:0 (9.). Die Jenaer waren technisch besser, der TSV läuferisch, weil auch jünger. Enno Tiller konnte vor der Pause auf 1:2 verkürzen, das tat der Stimmung gut (28.). Die heizte dann Benno Weber mit einem Traumtor genau in den Winkel nochmals mit dem 1:3 an (40.). Die rot gekleideten Gastgeber hatten zur Pause die komplette Elf gewechselt, das nutzte Philipp Schiller zum Anschluss (43.). Als der jüngste Jenaer, Reimann (42), kurz darauf auf Jovic passte, stellte der in unnachahmlicher Manier den alten Abstand wieder her (50.). Wie in besten Zeiten machte Raab ein Kopfballtor zum 2:5 (70.), worauf aber der TSV auf der Gegenseite mit dem 3:5 durch René Sorgalla antwortete. Die über 300 Zuschauer hatten ein abwechslungs- und torreiches Spiel gesehen. Horst Geier, in den 70ern mit Udo Korn und Gerhardt Hoppe bei Wismut Gera aktiv, war mit 71 der älteste aktive TSV-Akteur auf dem Platze. „Eine Halbzeit habe ich mir vorgenommen, zu spielen“, freute sich der Oldie über das Treffen gegen die Stars von einst. Und der „Sir“ hatte sogar noch eine Anekdote parat. Als im November 1977 Wismut Gera zum Oberligaspiel bei Wismut Aue anzutreten hatte, kam vor der Partie ein Genosse der Kombinatsleitung in die Geraer Kabine und forderte die Geraer auf, nicht auf Sieg zu spielen. Mit Harald Irmscher, gerade von Jena gekommen, war das aber nicht zu machen. „Wir waren uns einig, auf Sieg zu spielen“, erinnert sich Irmscher. Dieter Markfeld und Udo Korn schossen die Geraer Tore, Wismut gewann 2:1.